Von der Obstbaumwiese auf den Tisch
Die Obstbaumwiese der NABU Gruppe Niederselters e.V.
Ein Projekt seit über 20 Jahren – ein Projekt für die Zukunft.
Streuobstwiesen sind einzigartige Lebensräume für alle Arten von Kleintieren wie Vögel, Schmetterlinge, Fledermäuse, Insekten und viele andere mehr sowie Lebensraum für viele Pflanzen.
Das Obst der Streuobstwiesen ist natürlich, vielfältig im Geschmack und alle daraus hergestellten Folgeprodukte wie Most, Saft und Marmeladen sind nahrhaft, gesund und haben den natürlichen Geschmack der Früchte.
Seit 1990 hat die NABU Gruppe Niederselters die Obstbaumwiese oberhalb des Friedhofes in Niederselters von der Gemeinde Selters gepachtet. Das Gelände ist ca. 11.800m2 groß.
Die ca. 50 Obstbäume, die zu Beginn des Pachtvertrags auf der Obstbaumwiese standen, wurden von der NABU Gruppe Niederselters bereits vor Abschluss des Pachtvertrages gepflanzt. Nach dem die NABU Gruppe die Wiese gepachtet hatte, wurde die Anzahl der Obstbäume auf 85 erhöht.
Konzepte zur Pflege
Die NABU Gruppe Niederselters e.V. pflegt die Obstbaumwiese bei regelmäßigen Arbeitseinsätzen. Jährlich werden die Bäume geschnitten, um einen guten Ertrag und den Erhalt der Bäume zu gewährleisten. Die sogenannten Baumscheiben werden von Gras freigehalten.
Die Wiese wird einmal jährlich im Auftrag des Vereins von einem ortsansässigen Landwirt gemäht. In Niederselters sind wir in der glücklichen Lage, einen Landwirt zu haben, der über die erforderlichen Geräte verfügt, eine Hanglage mit einem hohen Baumbestand zu mähen.
Die Stellen, die mit dem Traktor nicht gemäht werden können, werden mit dem Balkenmäher und der Motorsense von den Mitgliedern des Vereins nachgearbeitet.
Bei den Arbeiten werden die erwachsenen Mitglieder von den Kindern und Jugendlichen der Kinder- und Jugendgruppe des Vereins, genannt „Die Buntspechte“, unterstützt.
Verwertung der Früchte
Die Äpfel, die auf unserer Obstbaumwiese wachsen, sollen nicht nur den Vögeln als Nahrung dienen. Da in unserer Gegend viel Apfelwein getrunken wird, liegt es nahe, die Äpfel für das „Stöffchen“ zu verwenden. Aber auch Apfelsaft und Gelee ist eine Verwertungsmöglichkeit, die wir nutzen. Die Äpfel werden auch für den eigenen Bedarf gepflückt und einfach nur mit einem Biss in die reife Frucht genossen.
Die Verarbeitung erfolgt durch die Kindergruppe, den Jugendlichen und den Erwachsenen des Vereins.
Kinder lernen den Weg des Apfels vom Baum in das Glas
Die Kinder und Jugendgruppe „Die Buntspechte“ des Vereins gehen im Herbst auf die Obstbaumwiese, um die Äpfel zu lesen und anschließend weiterzuverarbeiten.
Wie kommt der Apfel in die Flasche?
Bei den ersten Treffen zur Verarbeitung der Äpfel mit den „Buntspechten“ wurde noch mit selbstgezimmerten Hilfsmitteln gearbeitet.
Unser Vereinsmitglied Dieter Schütz hat auf einfache Art einen Zerkleinerer für die Kinder entwickelt.
Jetzt haben wir das richtige Hilfsmittel zum Verarbeiten der Äpfel. Mit dem Häcksler geht es doch viel einfacher.
Verwertung der Äpfel durch die erwachsenen Mitglieder der NABU Gruppe
In den ersten Jahren wurden die Äpfel gelesen und zur Kelterei Hoppe gebracht.
Die Kelterei verarbeitete die Äpfel. Unser Vereinsmitglied Dieter Schütz holte im Gegenzug zu den gelieferten Äpfeln Most, aus dem er dann den Apfelwein herstellte.
Da unsere Apfelernte zeitweise sehr gut ausfiel, konnte auch zusätzlich Saft aus den Gutscheinen der gelieferten Äpfel bei der Kelterei geholt werden.
Vom Baum in das Glas, jetzt machen wir alles selbst.
Seit Herbst 2010 - unser Vereins Mitglied Walter Ehlig hatte das nötige Equipment zur Verfügung gestellt - wird mit der Saftpresse und einem Muser am Vereinsheim, der Most selbst hergestellt. Damit kann der Apfelwein direkt aus unseren eigenen Äpfeln gekeltert werden. Es ist auch möglich, sortenreinen Apfelwein herzustellen.
Im Jahr 2010 wurden 40 Liter Most von nur einer Sorte Äpfeln gepresst und abgefüllt. Weitere 130 Liter wurden aus den gemischten Äpfeln von der Obstbaumwiese abgefüllt.
Damit gelang es uns, aus der Ernte von der Obstbaumwiese zwei Sorten Apfelwein in eigener Regie herzustellen.
In großen Ballonflaschen wird der Most abgefüllt. Dabei wird die sortenreine Abfüllung besonders gekennzeichnet. Unser Vereinsmitglied Dieter Schütz übernimmt die Aufgabe, die Gärung vorzubereiten und zu überwachen.
Jeder kann unser Naturprodukt genießen.
Unseren Apfelwein verkaufen wir in unserem Vereinsheim bei Stammtischen und Festen. Besonders beliebt ist das Handkäse-Essen mit unserem selbstgemachten Apfelwein.
An unserem Stand auf dem Niederselterser Weihnachtsmarkt kann jeder die Ernte von der Obstbaumwiese probieren.
Der Verein bietet allerlei aus dem selbst hergestellten Apfelwein und Apfelsaft an. Alkoholhaltige Getränke wie heißen Apfelwein mit und ohne Calvados sowie Frankfurter Cooler , ein Longdrink aus Apfelwein. Auch an die Kinder ist gedacht. Seit neustem haben wir auch heißen Apfelsaft im Angebot. Dieser wurde auch von den Gästen unseres Standes angenommen, die sich freuten, dass wir auch an die Autofahrer gedacht haben.
Unsere neueste Spezialität ist der Apfelweingelee gewesen. Es war ein erster Versuch, der sehr erfolgreich war. 45 Gläser Apfelweingelee wurden bei der ersten Aktion verkauft und das Feedback war im Nachhinein sehr positiv. Viele Gäste unseres Standes fragten nach Apfelgelee, da man diesen selten kaufen könnte. Wir versprachen, auf dem nächsten Weihnachtsmarkt auch Apfelgelee aus unseren eigenen Apfelsaft abzubitten.
Mit dem Verkauf unserer Apfelspezialitäten konnten wir unseren Besuchern auch zeigen, wozu die Pflege der Obstbaumwiese dient. Die lange Tradition der Nutzung des Obstes aus dem heimischen Umfeld kann so wieder Freunde gewinnen. Manch einer, der die Marmelade nur aus dem Supermarkt kennt und den Geschmack reiner, natürlicher Apfelprodukte erstmals erlebte, konnte bei unseren Apfelprodukten ein neues Geschmackserlebnis erfahren.