Ein Lebensraum für seltene Arten

Biotop "Unterm Nippchen" &  "Karl-Rembser-Biotop"

In der Nähe der Kläranlage von Niederselters befindet sich seit Anfang der 1980er Jahre das Karl-Rembser-Biotop, welches mit seinen ursprünglich zwei Teichen einen Lebensraum für viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten bietet. Diese sind jedoch im Laufe der Jahrzehnte verlandet und aufgrund der häufig sowie langanhaltenden Dürreperioden in den Sommermonaten ausgetrocknet. Ab 2011 wurde auf Initiative von Benjamin Zabel vom NABU Niederselters und Leiter des Bauamtes der Gemeinde Selters (Taunus) von 2012-2022 die damals angelegten Wasserflächen wieder reaktiviert und weitere angelegt, sodass man im Jahr 2022 auf insgesamt neun Wasserflächen blicken kann, die zum Karl-Rembser-Biotop gezählt werden. In 2024 wird noch ein weiterer, sehr großer Teich mit einer Wasserfläche von ca. 2.600 m², zwei Kiesinseln und Schilfbereichen angelegt.

 

Angrenzend an das Karl-Rembser-Biotop befindet sich das Biotop „Unterm Nippchen“, welches durch den Emsbach sowie die Bahnlinie Limburg-Frankfurt eingegrenzt und nur über eine Brücke über den Emsbach erschlossen ist. Diese Situation macht es besonders günstig, so dass hier ein Rückzugsraum, insbesondere für viele seltene Vogelarten, entstehen kann. Beide Biotope befinden sich im Eigentum der Gemeinde Selters (Taunus) und sind durch den NABU Niederselters langfristig gepachtet, welcher sich um die Weiterentwicklung und Pflege kümmert.

 

Die Idee, dass Biotop „Unterm Nippchen“ zu entwickeln, wurde im Frühjahr 2020 vom NABU-Vorsitzenden Benjamin Zabel geboren. Über mehrere Bauabschnitte wurden bis in das Jahr 2023 sieben Teiche mit unterschiedlichen Größen (ca. 400 m² - 2.800 m²) sowie Wassertiefen (ca. 0,70 m – 1,8 m) angelegt. Von Beginn an wurde bei der Biotopentwicklung die Artenvielfalt in den Fokus gerückt. Neben den verschiedenartigen Wasserflächen wurde auch ein Stein- und Totholzhaufen angelegt, welche u.a. Amphibien, Reptilien, Kleinsäuger und Insekten einen Lebensraum bieten sollen. Das Grünland, welches die Wasserflächen umgibt, wird aktuell extensiv durch eine Beweidung mit Ziegen und Schafen gepflegt.

 

Selbstverständlich kosten derartige Maßnahmen Geld. Die zuständigen Gremien der Gemeinde Selters (Taunus), die als Grundstückseigentümer ihre Zustimmung geben mussten, haben immer hinter dem Projekt gestanden, solange die Maßnahmen keine zusätzliche Belastung für den gemeindlichen Haushalt dargestellt haben. Auch die Untere Wasserbehörde als genehmigende Stelle beim Landkreis Limburg-Weilburg hat bis heute hinter der Umsetzung dieses Großprojektes gestanden.

 

Wenn viel Geld investiert wird, ist ein Monitoring wichtig, ob die Umsetzung dem Artenschutz bzw. der Biodiversität auch tatsächlich gedient hat. Und dies ist der durchschlagende Erfolg, gerade des „Nippchens“. Neben den Rastvögeln in Form von Kiebitz, Rotschenkel, Grünschenkel, Flussuferläufer, verschiedenen Entenarten wie Schnatter-, Krick-, Löffel-, Knäk- und Pfeifente, sind auch Schwarz- und Weißstorch, Kranich, Grau- und Kanadagans sowie Singschwan - um nur einige Arten zu nennen - registriert worden. Von besonderer Bedeutung ist die Brut des sehr seltenen und vom Aussterben bedrohten Flussregenpfeifers im Jahr 2022. Diese Erfolge zeigen eindeutig, wie wichtig ein derartiger störungsfreier Rückzugsraum für die genannten und weitere Arten ist.

 

 

Damit so ein Projekt umgesetzt werden kann, müssen verschiedene Akteure an einem Strang ziehen und letztendlich auch die finanzielle Ausstattung vorhanden sein. Zunächst ist das Regierungspräsidium Gießen zu nennen, welches den Löwenanteil aus Ersatzgeldern und Mitteln der Biodiversitätsstrategie finanziert hat. Aber auch die Untere Naturschutzbehörde sowie Gelder aus dem Zukunftsfonds des Landkreises Limburg-Weilburg, die Umweltstiftung Michael Otto, der Forstservice Taunus, Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutz“, der Gemeinde Selters (Taunus), Spenden von verschiedenen NABU-Institutionen und weiteren Geldgeber haben die Umsetzung erst möglich gemacht. Dafür bedankt sich der NABU Niederselters herzlich!

Besondere Beobachtungen

Die Entwicklung der Biotope von oben

März 2024
März 2024
März 2024
März 2024
Februar 2023
Februar 2023
Februar 2023
Februar 2023
01.12.2021
01.12.2021
15.07.2021
15.07.2021
20.02.2021
20.02.2021

Bilder vom 1. Bauabschnitt