Naturschutzgebiet Hinterwald

05.01.2016

Naturschutzgebiet zum Schutz der Waldfledermäuse wird nicht kommen

 

Die Gremien der Gemeinde Selters (Taunus), Gemeindevorstand, Ausschuss für die Bereich Forsten und Gemeindevertretung, haben beschlossen, dass ein Antrag auf Ausweisung eines Naturschutzgebietes im Hinterwald in Niederselters gestellt wird. Der entsprechende Antrag wurde am 17.09.2013 beim Regierungspräsidium Gießen gestellt.

 

Durch das RP Gießen wurde ein Anhörungsverfahren zur Ausweisung des geplanten Naturschutzgebietes „Hinterwald bei Selters“ durchgeführt, dessen Frist am 15.10.2014 endete. Durch das Regierungspräsidium Gießen wurde mittgeteilt, dass die Stellungnahmen der Beteiligten bis auf einige wenige sehr positiv gewesen sind. Leider befindet sich das geplante NSG auf einem im Regionalplan festgesetzten Vorbehaltsgebiet oberflächennaher Lagerstätten, was dazu geführt hat, dass das zuständige Dezernat des RP Gießen, das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie sowie der Betreiber der nahegelegenen Tongrube schwere „Geschütze“ aufgefahren haben. Nach Auffassung des RP Gießen ist eine Ausweisung als Naturschutzgebiet nicht möglich.

 

Wann der Abbau das geplante Schutzgebiet in Anspruch nehmen wird, steht derzeit noch nicht fest. Im Moment befindet sich zwischen dem eigentlichen Abbau und dem von den Fledermäusen bewohnten Waldstück ein ca. 120 m breiter Fichtenbestand.

 

Leider muss man hier feststellen, dass der Abbau von Rohstoffen in Deutschland über allem steht. Daran kann auch ein Vorkommen von verschiedenen Fledermausarten (besonders zu nennen ist die Bechsteinfledermaus – Anhang II FFH-Richtlinie), die allesamt durch die FFH-Richtlinie der Europäischen Union streng geschützt sind, nicht ändern. Mit dem Status eines Naturschutzgebietes hätten die dort lebenden Fledermausarten dauerhaft geschützt werden können.

 

 

Trotz dieses Rückschlages werden die zuständigen Gebietsbetreuer der NABU Gruppe Niederselters weiter am Schutz der Waldfledermäuse im „nicht gewollten“ NSG „Hinterwald bei Selters“ arbeiten.

01.11.2013

Am 12.09.2013 hat die Gemeindevertretung der Gemeinde Selters (Taunus) einstimmig beschlossen ein ca. 20 ha großes Naturschutzgebiet im Hinterwald in Niederselters ausweisen zu wollen. Aufgrund des klaren Abstimmungsergebnisses des Gemeindeparlamentes wurde ein formloser Antrag auf Ausweisung eines Naturschutzgebietes an das Regierungspräsidium Gießen gesendet. Das RP Gießen (Obere Naturschutzbehörde) erstellt nun eine Schutzgebietsverordnung, in der alle Ver- und Gebote für diesen Bereich geregelt sind. Wenn dies geschehen ist, werden die entsprechenden Behörde an dem Verfahren beteiligt. Gibt es hier keine Anregungen und Bedenken, kann das Naturschutzgebiet "Hinterwald" durch das RP Gießen rechtskräftig gesetzt werden.

Gebietsübersicht

Schutzziel

Ziel des Naturschutzgebietes ist es, die dort heimischen Fledermausarten sowie deren Quartiere zu schützen. Im Bereich des geplanten Naturschutzgebietes konnten bis heute fünf Fledermausarten nachgewiesen werden. Dies sind Kleiner und Großer Abendsegler, Bechsteinfledermaus, Fransenfledermaus und Großes Mausohr. Von diesen Arten reproduzieren Bechsteinfledermaus, Fransenfledermaus, Großer Abendsegler und Kleiner Abendsegler. Die Nachweise der einzelnen Arten wurden allesamt anhand von Nist- und Fledermauskastenkontrollen erhoben. Des Weiteren existiert hier eine große Höhlenbaumdichte, in der weitere Quartiere und evtl. Arten vorkommen könnten.

Fledermausdaten

Seit 1968 registriet die damalige Vogelschutzgruppe Niederselters (heute NABU Gruppe Niederselters e.V.) Fledermäuse während der Nistkastenkontrollen. Die ersten Nistkästen wurden im Jahr 1964 aufgehängt.

Bilddokumentation

Was ist geplant?

Weiterhin finden die Kontrollen der Nist- und Fledermauskästen, auf deren Grundlage alle Daten beruhen, statt. Zukünftig ist vorgesehen, den Einsatz von Detektoren und Horschboxen auszubauen, um hier weitere Erkenntnisse über Flugbewegungen, Jagdgebiete und eventuell Artnachweise zu erhalten.

 

Auch sollen weitere Winterquartierkästen aufgehängt werden, um auch hier weitere Winternachweise der Arten zu erhalten. Im Winter konnten bis heute lediglich Große Abendsegler registriert werden. Die Kontrolle in den Wintermonaten geschieht störungsfrei mittels Endoskop.