Mehlschwalbenzählung seit 1988

03.01.2016

Gebäudebrüter / Gefährdung und Schutz

Mehlschwalben (Delichon urbicum) sind Früh­lingsboten und haben sich als ausgesprochene Kulturfolger eng dem Menschen angeschlos­sen. Für die einstigen Felsbrüter boten Ge­bäude in Dörfern und Städten mit ihren Nischen und Spalten an den Dächern über viele Jahrhunderte einen geeigneten Brutplatz, wo sie oft Nest an Nest in Kolonien brüten.

 

In den letzten Jahrzehnten haben die Bestände unserer Gebäudebrüter aufgrund fehlender Lehmpfützen zum Nestbau, Abbruch von Alt­gebäuden, Gebäudesanierungen mit oft zum Brüten ungeeigneten Fassaden, aber auch durch den Rückzug der Landwirtschaft aus den Ortschaften abgenommen.

 

Nach den Bestimmungen des Naturschutz­gesetzes sind nicht nur unsere Schwalben be­sonders geschützt. Auch deren Brutstätten und Nester dürfen nicht zerstört oder beschädigt werden.

 

Ein wichtiger Bestandteil des Schwalben­schutzes ist die Sicherung und Förderung be­stehender Populationen. Oftmals zeigen schon einfache Maßnahmen eine große Wirkung: Das Anlegen von lehmgefüllten Pfützen (ca. 1 m² groß)  erleichtert und fördert die Bauaktivi­täten der Rauch- und Mehlschwalben. Daneben ist die Anbringung von Kunstnestern mit Kotbrettern sowie anderen Hilfen sehr wirksam. In den alten Ortskernen und nahe bei bestehenden Kolonien sind die Chancen am größten, dass diese auch angenommen wer­den.

Material zum Nestbau holen

Die Mehlschwalbe

Die Mehlschwalbe hat eine Körperlänge von etwa 13 Zentimeter und wiegt zwischen 16 und 25 Gramm. Die schwarz-weißen Vögel mit gegabeltem Schwanz legen von Mai bis Juli 4 – 6 Eier und brüten meist zweimal pro Jahr. Die Nahrung der Schwalben besteht zu 80 % aus Fliegen, Mücken und Blattläusen, die im Flug gejagt werden.

 

Mehlschwalben in Niederselters

Vermutlich seit dem Entstehen des Ortes sind die Mehlschwalben als Kulturfolger dem Men­schen gefolgt. Seit 1988 dokumentiert die NABU Ortsgruppe Niederselters die Bestände bzw. die Entwicklung der ortstreuen Mehlschwalben.

   

Es zeigt sich in den letzten zwei Jahrzehnten jedoch, dass sich die Verbreitung der Mehl­schwalben in der Ortslage verändert.

 

Die Populationsentwicklung der eleganten Flie­ger in Niederselters ist im Gegensatz zu den eher rückläufigen Entwicklungen in Deutschland und Europa konstant. Im Durchschnitt befinden sich in der Kernzone des Ortes zwischen 120 und 160 Schwalbennester.

 

Da der Zugang zum Nestbaumaterial in den letzten Jahren immer schwieriger würde und somit weniger Nester neu gebaut werden, setzen immer mehr Kunstnester an privaten Häusern einen positiven Trend. In der Regel sind etwa 70 % der in Niederselters vorkommenden Mehlschwalbennester besetzt.

Nicht immer sind sie gerne gesehen

Sie sind jedoch sehr kreative Nestbauer

Einen Blick ins Nest

Was kann man tun?

Das Aufhängen von Nisthilfen ist ein wichtiger Schritt für die Unterstützung der Schwalben. Hier ist jedoch der Standort des Nestes zu beachten.

 

Gerne beraten wir Sie bei allen Fragen zu Vorkommen und Schutzmaßnahmen für Gebäudebrüter.

  

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) setzt sich aktiv für einen wirk­samen Natur- und Umweltschutz ein.

 

Wir bedanken uns für die aktive Unterstützung der Mehlschwalben an Ihrem Gebäude!  

Alter Schlauchturm wird mit Hilfe der Feuerwehr Niederselters Schwalbenturm 2008 (16 neue Kunstnester)

Eisenbach bekommt 2016 ein Artenschutzhaus

Insgesamt bietet das Artenschutzhaus 24 Quartiere für Mehlschwalben, 4 Spaltenquartiere für Fledermäuse sowie 16 Nistmöglichkeiten für die verschiedenen gefiederten Höhlenbrüter.

Das Artenschutzhaus wurde als Ausgleich für die Schaffung eines Baugebietes in Eisenbach aufgestellt.

Hier findet ihr das Artenschutzhaus in Eisenbach: